Funktionsweise & FAQ

Aktuelle Informationen

Pilotbetrieb: Derzeit befindet sich das e-Health Codierservice im Pilotbetrieb, und kann bereits vorab in die Softwaresysteme integriert und genutzt werden.

Seit Mai 2025 steht das e-Health Codierservice als technische Demoversion zur Anbindung durch die Softwarehersteller zur Verfügung.

Seit Mitte Oktober 2025 steht das e-Health Codierservice im Pilotbetrieb produktiv unter der bisherigen Anbindung zur Verfügung. Fachlich-terminologisch sind alle Inhalte des Service qualitätsgesichert. Dies ermöglicht Softwareherstellern ab Oktober einen Roll-Out der Softwareprodukte und die freiwillige Verwendung in Ordinationen, während die Funktionalitäten und Suchbegriffe im Codierservice im Hintergrund laufend erweitert und vervollständigt werden.

Die Weiterentwicklung der Suchfunktion und terminologischen Grundlage findet auch nach In-Kraft-Treten der Codierpflicht gem. DokuG für den niedergelassenen Bereich ab 01.01.2026 statt, um die Bedienbarkeit und Nutzerfreundlichkeit für die Anwender:innen weiter zu erhöhen.

Derzeit werden u.a. die administrativen Begriffe des ICD-10 Kapitel XXI (Vorsorgeuntersuchung, wiederholte Verordnung, etc.) sowie lateinische Unfall-Orthodiagnosen erweitert. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung zu Begriffen, welche zusätzlich aufgenommen werden sollen unter Feedback, um diese priorisiert berücksichtigen zu können.

Funktionsweise

Das e-Health Codierservice unterstützt bei der standardisierten und interoperablen Dokumentation und Kommunikation im Gesundheitswesen, Forschung & Systemsteuerung.

Es bietet ein Vokabular für medizinische Begriffe an, einschließlich der Überführung der Begriffe zu den Codesystemen SNOMED CT & ICD-10. Ziel des e-Health Codierservice ist die Bereitstellung qualitätsgesicherter terminologischer Services für Anwender:innen im Gesundheitswesen, Forschung, sowie die interessierte Öffentlichkeit.

Gesucht werden kann dabei mittels gängiger medizinischer Fach- und Jargonbegriffe. Zur Auswahl angezeigt werden ausschließlich qualitätsgesicherte medizinische Fachbegriffe aus der Terminologie SNOMED CT. Diese sind automatisch mit dem jeweils korrekten ICD-10 Code verknüpft. So werden vom e-Health Codierservice jeweils der passende SNOMED CT Begriff & Code, sowie der korrespondierende ICD-10 Code und Begriff übermittelt.

FAQ – Fragen und Antworten

Ist die Nutzung des e-Health Codierservice verpflichtend? Was kostet die Nutzung des e-Health Codierservice?

Das e-Health Codierservice ist ein kostenfreies Angebot des BMASGPK und der ELGA GmbH, welches als Schnittstelle zur Integration in die jeweiligen Softwaresysteme zur Verfügung steht. Die Wartung und Weiterentwicklung der Begriffe und Suchfunktion wird dabei zentral erfolgen; es sind keine laufenden Anpassungen seitens der Softwarehersteller notwendig. Zumeist fallen für die erstmalige Integration in die Softwareprodukte Kosten an, welche von den Softwareherstellern an ihre Nutzer verrechnet werden. Die konkreten Kosten variieren von Produkt zu Produkt.

Wie funktioniert das e-Health Codierservice?

Das e-Health Codierservice steht als Webservice des BMASGPK für die Öffentlichkeit zur Verfügung und ist über eine standardisierte Schnittstelle in jedes Softwaresystem integrierbar. 

In der jeweiligen Software können dann medizinische Suchbegriffe eingegeben werden und es werden passende Suchtreffer (SNOMED CT Begriffe) angezeigt. Nach Auswahl eines dieser Treffer werden die dafür verfügbaren Codes übermittelt (SNOMED CT, ICD-10, teilweise ORPHA) und können in der lokalen Software gespeichert werden.

Durch das Aufbauen auf SNOMED CT als medizinisches Vokabular und einer automatischen Verknüpfung zu ICD-10 sollen die Arbeitsschritte Dokumentation und Codieren zusammengeführt werden. Durch das Prinzip „Strukturiertes Dokumentieren statt Codieren“ soll Zeit gespart, die Codierqualität erhöht und klinische Daten interoperabel gemacht werden.

Was ist SNOMED CT, ist es verpflichtend, ist es kostenpflichtig?

SNOMED CT ist ein Terminologiestandard, der klinische Inhalte unabhängig von ihrer Ursprungssprache weitgehend eindeutig und möglichst präzise abbildet.

SNOMED CT gilt als die weltweit umfassendste mehrsprachige Terminologie für das Gesundheitswesen und liefert die grundlegende allgemeine Terminologie für elektronische Gesundheitsakten. SNOMED CT umfasst u.a. klinische Befunde, Symptome, Diagnosen, Prozeduren und Körperstrukturen.

Insgesamt sind aktuell rund 375.000 eindeutige Begriffe vorhanden (rund ein Drittel davon sind Diagnosebegriffe), welche laufend erweitert werden und derzeit in etwa 20 Sprachen übersetzt sind bzw. werden. So ist eine strukturierte Dokumentation aller medizinischen Informationen möglich. Zukünftig können dadurch zahlreiche digitale Anwendungen wie Interaktionschecks, Leitlinien- oder Decision-Support-Systeme, das Auslesen von Befunden im Ordinations- und Krankenhausalltag und nicht zuletzt das Befüllen der elektronischen Patientenakte unterstützt werden.

Es existiert eine große Anzahl an Kooperationen mit anderen Terminologie- und Klassifikationssystemen, wie u.a. ICD, OrphaNet, ATC, LOINC, UICC, ICNP, MedDRA. Dadurch ist gewährleistet, dass mit einer einzigen Begriffsauswahl und -erfassung mithilfe des e-Health Codierservice verschiedene Anforderungen abgedeckt werden können. Im e-Health Codierservice sind die SNOMED-CT-Begriffe mit ICD-10-Codes verknüpft, somit kann die gesetzliche Verpflichtung zur Übermittlung von ICD-10-Codes ohne zusätzlichen Aufwand für die Ärztinnen und Ärzte erfüllt werden. Weiters sind auch seltene Erkrankungen mit den passenden Orpha-Codes (Codes für seltene Erkrankungen) verknüpft.

Jede Verwendung von SNOMED CT erfordert eine aufrechte Affiliate-Lizenz oder eine Sublizenz. In Österreich können Affiliate-Lizenzen kostenfrei unter [SNOMED CT Lizenz] bezogen werden, da es für Österreich als SNOMED CT Mitglied eine „Republikslizenz“ gibt. Wichtig hierbei ist, dass die Nutzung von SNOMED CT nur in Österreich erfolgen darf. Die ELGA GmbH ist die österreichische Kompetenzstelle zu SNOMED CT, und als Austrian National Release Center für die österreichische Veröffentlichung zuständig. Weitere Informationen unter [ELGA GmbH – NRC AT]

Was ist ICD-10?

Die ICD ist eine internationale Klassifikation, die weltweit für statistische Mortalitäts- und Morbiditätsberichterstattung verwendet wird. Auch Österreich unterliegt als WHO-Mitgliedsstaat der Berichtspflicht nach ICD. Die Version ICD-10 ist bereits seit 2001 in Krankenanstalten in Verwendung.

Als Klassifikation ermöglicht die ICD-10 die eindeutige Verortung der Information in einem monohierarchischen System. Dabei kann es sein, dass für manche Detailinformationen Überbegriffe oder sogenannte „Resteklassen“ verwendet werden müssen.

Was ist der Unterschied zwischen SNOMED CT und ICD-10?

SNOMED CT erlaubt eine detaillierte Beschreibung eines medizinischen Sachverhalts in einer standardisierten Ausdrucksweise, die durch die Übersetzungen desselben Konzepts in vielen Sprachen verständlich ist.

ICD-10 erlaubt eine sinnvolle statistische Darstellung der Krankheitsbilder und darauf basierend u.a. auch eine Finanzierung, z.B. nach bestimmten Diagnosegruppen.

Beispiel: Die „AV-Knoten-Reentrytachykardie“ ist eine seltene Herzrhythmusstörung, die in SNOMED CT durch das Konzept „233896004 AV-Knoten-Reentrytachykardie“ abgebildet ist. In der ICD-10 wird dieses Krankheitsbild unter dem Code „I47.1 Supraventrikuläre Tachykardie“ abgebildet.  Für die klinische Dokumentation ist daher eher die Verwendung von SNOMED CT geeignet, für die Diagnosenberichterstattung ist eine Meldung nach ICD-10 aber völlig ausreichend.

Was muss ich als Ärztin oder Arzt codieren?

Es gibt verschiedene Pflichten und Notwendigkeiten zur Diagnosencodierung. Insbesondere die ab 01.01.2026 nun auch für den extramuralen Bereich (niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte und selbständige Ambulatorien) gültige Übermittlungspflicht für codierte Diagnosen gem. DokuG und GD-VO betrifft viele ärztliche Leistungserbringer:innen. Das e-Health Codierservice ist ein kostenfreies Angebot des BMASGPK und der ELGA GmbH für Gesundheitseinrichtungen und ihre Softwarehersteller, die Schnittstelle direkt in die jeweilige Software zu integrieren. Dabei werden SNOMED CT Begriffe verfügbar gemacht, die direkt mit den jeweiligen ICD-10 Codes verknüpft sind. Entsprechend der rechtlichen Grundlagen sind zwar ICD-10 Codes zu übermitteln, die lokale Erfassung in SNOMED CT wird aber explizit unterstützt.

Sind die codierten Diagnosen dann in ELGA?

Derzeit findet kein direkter Austausch von lokal erfassten (und codierten) Diagnosen über ELGA statt. Dies ist jedoch als Ausbau von ELGA geplant und soll in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Dabei wird darauf geachtet, dass Diagnosen, die bereits jetzt in SNOMED CT erfasst wurden, künftig direkt über ELGA ausgetauscht werden können.

Welche Diagnose muss ich als Ärztin oder Arzt aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen  übermitteln?

Die gesetzliche Diagnosencodierung (gem. DokuG und GD-VO) verfolgt das Ziel, den medizinischen Grund für jeden Patientenkontakt auf Basis des ICD-10-Codes des BMASGPK zu ermitteln. Dabei sind folgende drei Fälle zu unterscheiden:

1. Die bestimmende Diagnose (Hauptdiagnose) ist zum Zeitpunkt des Kontaktes (bereits) bekannt und kann erfasst werden.

2. Die Diagnose ist zum Zeitpunkt des Kontaktes (noch) nicht bekannt, dann ist das schwerwiegendste Symptom zu erfassen.

3. Der Kontakt erfolgt nicht wegen einer Gesundheitsstörung, sondern aus anderen Gründen (z.B. Vorsorgeuntersuchung, administrative Grund), dann sind spezielle dafür vorgesehene ICD-10-Codes zu verwenden. Details finden Sie unter [Informationen zur ambulanten Dokumentationspflicht nach DokuG]